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Neue Wiener Concert Schrammeln - Zwanzig
Preis: € 16,00
WWE 1CD 20430
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Neue Wiener Concert Schrammeln
Zwanzig

01
D´Abwechsler Tanz 04:23 Share
02
Kürmayer Marsch 03:06 Share
03
Csárdas aus Ritter Pásmán 04:56 Share
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Tarantella 04:41 Share
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Erdäpfel Raritäten 04:45 Share
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Sphaerenklänge 09:37 Share
07
Freund Kuritka Marsch 03:38 Share
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Am alten Katzensteig 05:07 Share
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Badner Tänze 05:13 Share
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Gretchen Concert-Polka 04:58 Share
11
Über´n Semmering 03:06 Share
12
Weinberln und Cibeben 07:12 Share
13
Die kecken Schnopper 06:17 Share
Gesamtspielzeit 01:06:59
Digital Booklet - nur mit Album
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01 D´Abwechsler Tanz 04:23
02 Kürmayer Marsch 03:06
03 Csárdas aus Ritter Pásmán 04:56
04 Tarantella 04:41
05 Erdäpfel Raritäten 04:45
06 Sphaerenklänge 09:37
07 Freund Kuritka Marsch 03:38
08 Am alten Katzensteig 05:07
09 Badner Tänze 05:13
10 Gretchen Concert-Polka 04:58
11 Über´n Semmering 03:06
12 Weinberln und Cibeben 07:12
13 Die kecken Schnopper 06:17
Gesamtspielzeit 01:06:59
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Zwanzig
»… die Ursuppe des Neujahrskonzerts«
Wer die Ohren spitzt, kann auf dieser Aufnahme mit genuin wienerischer Musik gewissermaßen in die Ursuppe des Neujahrskonzerts hineinhören. Dabei entsteht wie von selbst das Klangportrat einer Stadt, die sich bis heute als ≫Stadt der Musik≪ versteht und die einzige Millionenmetropole weltweit ist, in der Wein wächst. In weniger als einer halben Stunde gelangt man von ihrem Zentrum, dem Stephansdom, zum ≫Heurigen≪, wo bekanntlich der Heurige (Wein) ausgeschenkt wird. Und dazu spielt die Musik! Wenn man Glück hat, hört man die Neuen Wiener Concert Schrammeln. Seit 20 Jahren musizieren sie, im Buschenschank genauso wie auf etablierten Konzertbuhnen. Und sie haben es geschafft, die alte Schrammelmusik, die auch der Walzerkönig Strauss beim Weintrinken horte, in die Gegenwart zu hieven. Durch ihren zupackend zeitgenössischen Zugriff in der Interpretation ebenso wie durch kluge musikalische Fortschreibung. Bleibt noch zu sagen: Alles Gute! Und bis zum nächsten runden Geburtstag!

(Editor’s Note)
Zelebrierte Unzufriedenheit

Schrammelmusik ist wie eine Praline. Sie sieht auf den ersten Blick ziemlich gewöhnlich aus, altmodisch, glänzend, ein bisschen Zuckerguss. Wenn man sie freilich in den Mund nimmt, kann alles Mögliche passieren: Dann erweist sich der Inhalt als cremig und elegant, als picksus und ein bisschen geil, oder auch als scharf und durchaus besoffen, wenn nämlich die Flasche mit dem Obstbrand nicht schnell genug weggeräumt wurde.

Man muss den berühmten Tanzen und Marschen nur einmal zugehört haben, um ihr ahnungsvolles Schleppen, das klagende und gleichzeitig ironisierende M-ta-ta sofort als Ausdruck der wienerischen Kultur zu verstehen. Gleicht es nicht dem Sound, in dem in dieser Stadt gesprochen wird (und zwar ganz egal, ob das ein originales Wienerisch ist oder ein turko-serbisches Derivat davon; am deutlichsten tritt der Sound freilich zutage, wenn ihn ein norddeutscher oder alemannischer Kieferknacker zu karikieren versucht). Nimmt der Klang der Schrammeln nicht das Motiv des gesättigten Klagens auf, der zelebrierten Unzufriedenheit, mit denen man sich in Wien so tadellos arrangiert hat? Weil nur in Wien ist es normal, gleichzeitig dick und immer hungrig zu sein, an den Verhältnissen zu leiden und sie auf keinen Fall verändern zu wollen. Auch dafür ist die Schrammelmusik der passende Soundtrack.

Am Anfang dieser Musik, die für Wien eine ähnliche Funktion hat wie der Fado für Lissabon oder die Countrymusik für Nashville, standen die Brüder Johann und Josef Schrammel. Beide waren Geiger, beide begnadete Komponisten. Sie taten, was viele große Komponisten, von Schubert bis Brahms, von Dvořak bis Bartok, genauso taten: Sie verbündeten sich mit der Volksmusik, aber auch mit der volkstümlichen Musik der Wiener Vorstadt. Sie notierten die gängigsten Figuren und Wendungen, fugten eigene Ideen hinzu, hoben das Gedudel und Hal-lo-Seufzen um eine Stufe von der Wirtshausfolklore in den Status der aufgeschriebenen Musik.

Als die Brüder Schrammel mit dem Gitarristen Anton Strohmayer und dem Klarinettisten Georg Danzer das ≫Specialitaten Quartett Gebruder Schrammel≪ gründeten, war das Setup für den Mainstream-Erfolg perfekt. Wie die Schrammler klassische Wienerlieder zur Aufführung brachten, entzückte gleichermaßen das Heurigenpublikum in Hernals und Neustift wie auch die aristokratische Gesellschaft in den Salons der Innenstadt. Die Schrammeln trafen den Nerv ihrer Zeit. Sie schlugen die Brücke vom dunkelgrauen, demokratischen Witz des Wienerlieds zur abstrakten Sentimentalität des Fin de Siecle. Es formierten sich unzählige Bands, um selbst ≫Schrammelmusik≪ zu spielen, wie das neue Genre seither genannt wird, die meisten davon in der klassischen Besetzung von zwei Geigen, Kontragitarre, Klarinette oder, immer öfter, mit einer Knopfharmonika.

Als die Neuen Wiener Concert Schrammeln im Jahr 1995 den Spielbetrieb aufnahmen, folgten sie der Tradition dieser Besetzung und stießen doch in ein Vakuum. Die Schrammelmusik hatte ihren Status als gültige Popularmusik langst eingebüßt und musste gerade einen ziemlichen Spagat turnen. Auf der einen Seite wurde sie als musikalisches Schmiermittel bei den Industrieheurigen Grinzings verwendet, verkitscht, vulgarisiert und von allen Feinheiten befreit, um den Weinkonsum und die Tourismuswirtschaft anzukurbeln. Auf der anderen Seite vollzogen etwa Karl Hodina oder der Extremschrammler Roland Neuwirth kulturelle Gratwanderungen, um die originale Schrammelmusik mit ihrer Verwandtschaft aus Amerika bekanntzumachen und neue Beziehungen zu stiften.

Es war also höchste Zeit für die avancierte Pflege des klassischen Schrammelkanons, zumal sich die Koordinaten so radikal verschoben hatten. Die Popularmusik des vergangenen Jahrhunderts weckte zwar Erinnerungen, aber nicht unbedingt nur angenehme. Die Concertschrammeln mussten den Ballast von Radio O-Regional genauso abschütteln wie den latenten Faschismusverdacht, mit dem die Pfleger von Volksmusiken bis weit in die achtziger Jahre, als das Phänomen der ≫Neuen Volksmusik≪ für Entspannung sorgte, behaftet worden waren.

Gleichzeitig trat die Formation, die sich ihr Programm mit kleinen, semantischen Tricks bereits in den Namen geschrieben hatte, mit der Idee an, die originale Schrammelmusik Schicht fur Schicht freizulegen und mit höchster instrumentaler Virtuosität ihr Innerstes nach außen zu kehren. Das verhieß einerseits aufmerksame Traditionspflege (und eine gute Hand bei der Sichtung der Originalliteratur), doch natürlich auch Kontextualisierung, zumal ein Schrammeltanz im Jahr 1995 eine völlig andere Botschaft verheißt als hundert Jahre davor.

Es war die große Leistung der Neuen Wiener Concert Schrammeln, dass sie diesen multiplen Herausforderungen gerecht wurden. Sie spielten – wie die originalen Schrammeln – Schrammelmusik im Wirtshaus genauso wie in etablierten Häusern der Hochkultur; sie betrachteten die Literatur mit Ehrfurcht, verstanden sich aber nie allein als konservative Formation, sondern erweiterten das Kernprogramm um Ausfluge in die Volksmusiken der benachbarten Regionen, von der Bukowina über Südtirol nach Kroatien bis ins Vorland der Karpaten. Und was an Bezugssystemen nicht im Archiv aufzutreiben war, komponierten sie kurz entschlossen selbst.

Dabei zeigten sie nichts anderes als die seelische Zusammengehörigkeit der Musiken und wie selbstverständlich sie ins Beuteschema der Schrammelmusik passen, die so wienerisch ist wie Wien: eine Summe unzähliger Einflüsse, die erst bekämpft, dann akzeptiert und schließlich herzlich gelebt werden.

So zeigen sich die Stücke auf diesem Jubiläumsalbum: Verträumt und wunderbar hatschend wie beim ≫Abwechsler≪, tanzbodentauglich wie beim ≫Kurmayer≪, beherzt ins Moll modulierend wie bei ≫Kuritka≪, wundervoll ins romantische Fach ausfransend wie beim ≫Semmering≪, schließlich abgelenkt ins Ungewisse zirpend wie bei ≫Tarantella≪. Der Klang der Band ist glasklar und transparent. Die Tempi sind seelenvoll gewählt. Die Hingabe zur Musik halt mit ihrer Ambition spielend Schritt.

Das Neue an dieser Schrammelmusik bedarf keiner Erklärung, so wie das Suse selbstverständlich ist und das Cremige und das Besoffene. Es ist Musik dieser Stadt, wie es sie nur gibt, weil es diese Band gibt.

(Christian Seiler)

Neue Wiener Concert Schrammeln
20 (in Worten: zwanzig!) Jahre gibt es nun die Neuen Wiener Concert Schrammeln. Alles, was beim Zehn-Jahres-Jubiläum über das Ensemble zu sagen war, trifft nach wie vor zu. Nichts haben sie von ihrem Eifer, der Spielfreude und der Begeisterungsfähigkeit eingebüßt. Peter Uhler als erster Geiger und Peter Havlicek an der Kontragitarre sind die Konstanten in einer homogenen Gruppe, und wenn auch inzwischen die Besetzungen der zweiten Violine (Johannes Dickbauer und Nikolai Tunkowitsch) und der chromatischen Knopfharmonika (Walther Soyka und Helmut Stippich) gewechselt haben, so ist doch die Qualität des Ensembles auf höchstem Niveau verblieben.

Es war kein reiner Zufall, dass die Musiker vor 20 Jahren die Formulierung Neue Wiener Concert Schrammeln wählten. Der Fokus auf die konzertante Komponente formuliert den Anspruch auf die Bühnenpräsentation, während die scheinbar veraltete Schreibweise die Bindung an traditionelle Werte erkennbar macht: an die wienerische Tradition der alten Tanze und Heurigenmarsche, die auch heute noch einen großen Teil des Repertoires ausmachen, und an den Rubato-Vortrag, der das Wienerische von der Musik des umliegenden Landes deutlich unterscheidet.

Auch nach zwanzig Jahren ist dem Ensemble der Zusatz ≫neu≪ nicht abzusprechen. Mehr denn je unterscheidet es sich in seinem Konzept von den konventionellen, im Repertoire der Schrammel-Ara verankerten Gruppen. So wie die Original-Schrammeln zu ihrer Zeit die volksmusikalischen Repertoirestucke um die neumodischen Lieder, um die Charakterstucke und ähnliche ≫Novitäten≪ erweiterten, so haben sich die Musiker heute zur Aufgabe gestellt, eine Brücke zur neuen österreichischen Volksmusik und zur Weltmusik zu schlagen – durch Neukompositionen und durch ihre zeitgenössische Interpretation.


Mit den Brüdern Schrammel verbindet die Neuen Wiener Concert Schrammeln nicht nur der hohe künstlerische, sondern auch der gesellschaftliche Anspruch.Die Zusammenarbeit mit den namhaftesten Buhnenkunstlern der Stadt, dieAuftritte am Wiener Burgtheater und an der Volksoper sowie an der Oper Köln, in New York und auf der Expo Shanghai, Tourneen nach Sudamerika, Nordamerika, Russland, China, Japan, in diverse Lander Europas – das alles war dem Hanns und dem Josef Schrammel trotz ihrer unvergleichlichen Popularität noch verwehrt geblieben. Unsere vier (bzw. sechs) Instrumentalisten sind heute in einem Alter, in dem sich ihre beiden berühmten Vorläufer schon nach weniger als zwanzig Jahren Karriere von der Welt verabschieden mussten. Vor ihnen liegt hingegen noch viel Zeit, und wir dürfen mit Recht hohe Erwartungen in das nächste Jahrzehnt setzen.

(Ernst Weber)

Neue Wiener Concert Schrammeln: Vienna Wien Wean
Neue Wiener Concert Schrammeln "Morgengruß-woizza um zwaa“

Violinen: Peter Uhler, Johannes Dickbauer, Nikolai Tunkowitsch
Chromatische Knopfharmonika: Walther Soyka und Helmut Stippich
Kontragitarre: Peter Havlicek

Komposition: Johann Schrammel, Peter Havlicek

1CD

Instrumental

Ensemble

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