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Editor’s Note |
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Eine unverwechselbare Sprache, ein singulärer Tonfall, eine eigene Stimme – all das ist selten so zu erfahren wie in Christian Winther Christensens Musik. Sie lässt manches Mal früherer Zeiten aufblitzen, verweilt im wesentlichen aber radikal im 21. Jahrhundert. Ja, es spielen klassische Instrumente. Und ja – es handelt sich um Neue Musik. Aber die alten Bausteine werden auf eine Art und Weise neu zusammengesetzt, dass man die dabei entstehende Musik hören kann. Und zwar gerne, oft hintereinander und in allen Lebenslagen. Der Radiomacher Peter Meanwell etwa hörte sie als First Listener in einem Park in Berlin und notierte: »Dieser Musik wohnt eine Leidenschaft inne für die kleinen Details, die das Menschsein ausmachen, die Eigenheiten, die uns einzigartig machen, die Schwächen, aus denen sich der Charakter formt. Es ist die innige Umarmung des Alltäglichen.« — Mit SCENATET begrüßen wir eines der innovativsten europäischen Ensembles bei col legno!
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Lineup |
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All tracks written and composed by Christian Winther Christensen (published by Edition·S)
All tracks performed by SCENATET - Ensemble for Art & Music
Hannah Törnell Wettermark, flute Vicky Wright, melodica & clarinet & bass clarinet Karl Husom, trumpet Matias Seibæk, melodica & ercussion Frederik Munk Larsen, guitars Tine Rehling, harp Sven Micha Slot, piano Kirsten Riis-Jensen, violin Mina Fred, viola Karolina Ôhman, vello Manuel Nawri, conductor Anna Berit Asp Christensen, artistic director
Recorded at The Royal Danish Academy of Music, August 2017; Recording producer and sound engineer, Peter Barnow; Editing and mixing, Peter Barnow and Christian Winther Christensen; Mastering, Peter Barnow |
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First Listener’s Note |
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Die Neuanordnung unserer Ohren Von Peter Meanwell In Samuel Becketts Roman "Watt", entstanden während des Zweiten Weltkrieges in Südfrankreich, wohin der Autor geflüchtet war, erhalten wir vom Titelhelden und Erzähler eine detaillierte und nachdrückliche Beschreibung der häuslichen Eigentümlichkeiten seines Dienstherrn Mr. Knott. Dieser, so erfahren wir, verändert täglich die Anordnung der »gediegenen und geschmackvollen« Einrichtung seines Zimmers: Am Dienstag befindet sich der Frisiertisch an einem anderen Platz als am Montag, und der Nachtstuhl, der Waschtisch und die Kommode verändern ebenso von Tag zu Tag ihre Position.
Gediegen und geschmackvoll, jedoch häufigen Neuanordnungen unterworfen – dieses becketteske Mantra geht mir durch den Kopf, während ich die Notizen überarbeite, die ich beim ersten Anhören von Christian Winther Christensens neuem Album niedergeschrieben habe. Es war ein ungewöhnlich milder Nachmittag im Spätherbst, als ich in einem eher unspektakulären Berliner Park auf einer Bank saß und in eine Welt hineinkatapultiert wurde, die in ihrer Detailliertheit, ihrer Präzision und ihrem klanglichen Ausdruck warm und vertraut anmutete und dennoch fundamental verändert erschien. Hier, in Christians Welt, einer unaufdringlichen Welt, die nicht lautstark um Aufmerksamkeit heischt, hier sind das Gediegene und das Geschmackvolle umarrangiert worden, um etwas vollkommen Neues zu schaffen.
Natürlich treffen wir auf Instrumente, die wir wiedererkennen. Mr. Knott hat einen Frisiertisch und einen Nachtstuhl, und hier haben wir – ja, genau, ein Klavier und eine Gitarre, auch eine Flöte und eine Klarinette. Aber sie sind geschmolzen und in völlig anderer Form wieder fest geworden, wie Schokolade, die man in die Hosentasche gesteckt und dort vergessen hat. Klangfarben finden sich in neuen Kombinationen zusammen und erschaffen eine mechanische Kreatur, die organische Verbindungen generiert. Metall auf Metall, die mannigfaltigen Eigenschaften der Streichinstrumente, das Klopfen, das Zupfen, die winzigen Querschläger, das Hämmern. Das Klavier ist so präpariert, dass es kein Orchester mehr ist, sondern sich wieder frohgemut der Perkussion widmen darf. Die Flöte ist nicht mehr Syrinx, die verwandelte Nymphe, sondern verausgabter, freigesetzter Atem, nicht wie ein Seufzer, eher wie ein Reifen, der ausgelassen und wieder aufgepumpt wird. Es ist nicht länger von Belang, ob man die Stimmen der Instrumente voneinander unterscheiden kann. Das hier ist eine Einpersonenkapelle, in der jedes Instrument organisch mit den anderen verbunden ist. Nicht mehr als die Summe ihrer Teile, aber mehr geworden durch die vollendete Sorgfalt und Akribie, mit der jeder einzelne dieser Teile gefertigt wurde.
Wenn die Futuristen Musik gemacht haben, die den Lärm der Stadt integriert und wiederspiegelt, dann ist dies Musik, die sich den Klang der (profanen) Arbeit zu eigen macht: den Klang des Schmirgelns und Schleifens, des Pumpens und Polierens, des Zusammenbruchs und des Wiederaufbaus. [...] |
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Christian Winther Christensen |
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© Mette Kramer Kristensen |
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Christian Winther Christensen hat seinen ganz eigenen, unverwechselbaren Stil, der ihn ausweist als gänzlich zeitgenössischen Komponisten, der ständig die bestehenden Grenzen zu erweitern sucht und gleichzeitig Verbindungen zur Musikgeschichte herstellt, durch Zitate und Andeutungen, mit denen er Neue Musik kommentiert, auf ironische Distanz zu ihr geht, sie auf den Kopf stellt und ihr eine vollkommen neue Dimension verleiht. Winther Christensen ist einer jener jungen europäischen Komponisten, die jeweils ihre ganz eigene musikalische Sprache gefunden haben. Gemeinsam schaffen sie einen Rahmen für eine völlig neue Art des Komponierens, für Komponisten, die sich nicht länger an den Komponisten des 20. Jahrhunderts orientieren. »Die neuen Strömungen bringen eine gewisse Frische. Natürlich werde ich von der älteren Generation von Komponisten beeinflusst, schließlich habe ich mich intensiv mit ihnen befasst. Ich kenne alle Werke von Lachenmann und von Ligeti, aber jetzt gerade werde ich eigentlich von meiner eigenen Generation inspiriert«, so Winther Christensen. Und so, wie er von seiner eigenen Komponistengeneration beeinflusst wird, so beeinflusst er durch seine Werke im Gegenzug auch die musikalischen Entwicklungen seiner Zeit. Christian Winther Christensen hat am Königlich Dänischen Konservatorium bei Bent Sørensen, Niels Rosing-Schow, Hans Abrahamsen und Hans-Peter Stubbe Teglbjærg sowie am Paris Conservatoire bei Frédéric Durieux Komposition studiert. Zu den Ensembles und Orchestern, die seine Musik aufgeführt haben, zählen u.a. Ensemble Mosaik (DE), London Sinfonietta (UK), Curious Chamber Players (S), DissonArt Ensemble (GR), Ensemble Alternance (F), Arditti Quartet (UK), Silesian String Quartet (PL), Oslo Sinfonietta (N), Black Hair Ensemble (UK), Caput (IS), Interensemble (IT), Ensemble Aleph (F), Athelas Ensemble (DK), Figura (DK), Esbjerg Ensemble (DK) und Zoom (DK).
Seine Werke wurden bei einer Reihe von Festivals präsentiert, u.a. bei den Tagen für Neue Musik 2010, dem ISCM Festival Sydney 2010, dem Festival di Nuova Musica 2008, bei den Nordic Music Days, dem UNM Festival, SPOR, Athelas, Wundergrund, Suså und Musikhøst.
Christian Winther Christensen wurde mit dem Léonie-Sonning-Talentpreis und mit dem Schierbeck-Preis ausgezeichnet und erhält jährliche Stipendien vom dänischen Statens Kunstfond. |
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Manuel Nawri |
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© Astrid Ackermann |
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Nach seinem Studium in Freiburg und Odessa perfektionierte Manuel Nawri seine musikalische Ausbildung als Conducting Fellow in Tanglewood und an der renommierten International Ensemble Modern Akademie in Frankfurt. Er arbeitet als Dirigent mit den deutschen Rundfunkorchestern in Berlin, Köln, Stuttgart und Saarbrücken, dem Baskischen Nationalorchester, den Essener Philharmonikern und dem Staatsorchester Frankfurt / Oder und ist regelmäßig zu Gast bei internationalen Festivals, z.B. Festival d’Automne in Paris, Lucerne Festival, Warschauer Herbst, Israel Festival sowie Festivals in Melbourne, Brisbane, Beijing, Shanghai, Hongkong, Moskau, Bergen und Reykjavik.
Nawris Diskographie umfasst u.a. Einspielungen mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, dem WDR Sinfonieorchester und Ensemble Modern.
Er ist musikalischer Leiter der alle zwei Jahre stattfindenden NEUEN SZENEN an der Deutschen Oper Berlin und hat Opernproduktionen in Berlin, Essen, Frankfurt, Taichung, Köln, Melbourne, Moskau, Hongkong, Basel und Paris dirigiert.
Nawris Tätigkeit als Universitätsprofessor in Berlin und Saarbrücken ermöglicht es ihm, seine Leidenschaft für Musik an die nächste Generation weiterzugeben.
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SCENATET |
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© Axel Schutt |
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Das Ensemble SCENATET, gegründet 2008 von seiner künstlerischen Leiterin Anna Berit Asp Christensen, bewegt sich in genreübergreifenden Verbindungen von Musik, Drama und Happening in künstlerische Richtungen, die noch gar nicht definiert sind. Dahinter steht die Ambition, konzeptuelle Kunstwerke von hoher Qualität zu schaffen, in denen die Musik Teil eines größeren Ganzen ist. Das Ensemble bedient sich dabei unterschiedlichster Produktionsarten, von Theater- oder eigenwilligen Kunstprojekten bis hin zu eher klassischen Musikproduktionen, darunter auch neue Werke und Formate, die in enger Zusammenarbeit mit Komponisten, Regisseuren, Künstlern, Filmemachern, Festivals und Kunsträumen realisiert werden. Aus einer Reihe dieser Projekte und Kooperationen sind CD-Aufnahmen und Filmmusiken entstanden, zuletzt das Musik- und Kunstvideo »Angel View Movie«, das auf dem Stück »Angel View« der Komponistin Juliana Hodkinson basiert und in Zusammenarbeit mit dem Filmregisseur Michael Madsen produziert wurde.
SCENATET gilt als eine der innovativsten und experimentellsten Formationen für Musik und Kunst in Europa. Die zwölf Musikerinnen und Musiker des Ensembles arbeiten regelmäßig mit der jüngeren Komponistengeneration der dänischen und internationalen Avantgardeszene zusammen. Zu ihrem Repertoire zählen u.a. Werke von Peter Ablinger, George Aperghis, Joanna Bailie, Kaj Duncan David, Jagoda Szmytka, Christian Winther Christensen, Juliana Hodkinson, Simon Løffler, Jessie Marino, Sarah Nemtsov, Marianthi Papalexandri-Alexandri, Niels Rønsholdt, Francois Sarhan, Salvatore Sciarrino, Simon Steen-Andersen, Bent Sørensen, Manos Tsangaris oder Jennifer Walshe.
Das Ensemble ist in der internationalen Kunstszene höchst präsent und hat auf Tourneen die wichtigsten kulturellen Zentren Europas, der USA und Asiens besucht und in renommierten Spielstätten und Konzerthallen Werke zur Uraufführung gebracht. SCENATET führt auch eigens konzipierte Konzerte an ungewöhnlichen und doch vertrauten Orten auf, wie etwa Parks, Bibliotheken, Hinterhöfe und Privatwohnungen, um so direkteren Kontakt zum Publikum aufzubauen. Das Ensemble wird regelmäßig zu renommierten Festivals eingeladen, u.a. Ultima (NO), Transit Festival (BE), Huddersfield Contemporary Music Festival (UK), Klang Festival (DK), Borealis (NO), November Musik (NL), Shanghai New Music Week (CHN), SPOR (DK), MATA Festival (US), Maerz Musik (DE), Bergen Festspillene (NO) und Warsaw Autumn (PL).
Zu Beginn des Jahres 2018 war SCENATET bei zwei der aktuellsten europäischen Konzertreihen für neue experimentelle Musik zu Gast, Kammer Klang in London und Kontraklang in Berlin, wo sie unter anderem Christian Winther Christensens Stück »Freunde« zur Uraufführung brachten. Nach der Präsentation von Salvatore Sciarrinos »Aspern Suite« (1979) beim Kopenhagener Avantgarde-Festival Klang im Juni folgte eine ausgedehnte Tournee mit »Nice Guys Win Twice«, der jüngsten Komposition von Jessie Marino. Das fünfzig Minuten lange Stück für zehn Performer, Live Electronics und Video erlebte seine Premiere im Rahmen der Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt, gefolgt von Aufführungen beim Transit Festival (BE), Gong Tomorrow (DK), Huddersfield Contemporary Music Festival (UK) und Borealis (NO).
Im Rahmen des renommierten EU-Projekts NEW: AUD – New Music: New Audiences, an dem SCENATET von 2012 bis 2014 als dänischer Vertreter beteiligt war, war das Ensemble mit der Entwicklung neuer Konzertformate für zeitgenössische klassische Musik befasst. SCENATET erhält einen mehrjährigen Zuschuss vom dänischen Statens Kunstfond und wird von mehreren anderen führenden dänischen Stiftungen unterstützt. |
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Anna Berit Asp Christensen |
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© Marc Fluri |
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Anna Berit Asp Christensen ist als Künstlerin und Kuratorin sowohl in der klassischen als auch in der neuen Musik tief verwurzelt. Ihre Arbeit, die sich zum einen Teil aus ihrer Vorgeschichte als praktizierende, klassisch ausgebildete Musikerin und zum anderen aus ihrer umfassenden Beschäftigung mit der Theorie und Verbreitung von Musik speist, ist geprägt von einem unermüdlichen Ausloten des Potenzials experimenteller Kunstmusik, ihrer Bandbreite und ihrer Stellung in der zeitgenössischen Kunstszene. Christensens beeindruckende Kenntnis des Repertoires – auch innerhalb unterschiedlichster Kunstformen, von Kunstmusik und Klangkunst bis hin zu Performance, Modern Dance und Konzeptkunst – findet Ausdruck in ihren Arbeiten, in denen ihr vor allem daran gelegen ist, Verbindungen zu anderen Kunstformen herzustellen, um neue Blickwinkel auf Musik zu eröffnen. Kunstfertig arrangierte Begegnungen zwischen unterschiedlichen musikalischen Genres einerseits und zwischen Musik als Gesamtgenre und anderen Kunstformen andererseits sind ein charakteristischer Aspekt ihrer Arbeit.
Seit 2007 ist Anna Berit Asp Christensen als Direktorin und künstlerische Leiterin des Festivals SPOR in Aarhus tätig. Sie ist auch künstlerische Leiterin von SCENATET, des von ihr im Jahr 2008 gegründeten Ensembles für Kunst und Musik. Gemeinsam mit dieser Formation, die sie als ihre primäre künstlerische und kuratorische Plattform betrachtet, hat Christensen unter anderem die Projekte ConcertWalk, DokumentarKoncerten, Living Room Installationer und Backyard Pictures (letzteres in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Bent Sørensen) konzipiert und entwickelt. Derzeit arbeitet sie, wieder gemeinsam mit Sørensen, am Projekt BackYardOpera, das im August 2019 seine Premiere erleben wird.
Daneben ist Christensen auch als Regisseurin musikdramatischer Werke – zuletzt im Juni 2018 für Salvatore Sciarrinos Aspern Suite – und als Solokünstlerin tätig. 2013 präsentierte sie ihre Klanginstallation The Singing Trees im Rahmen der Ausstellung Geist Glorup auf Funden. Die Wiegenlieder, die als Grundlage für das in einer Gruppe alter Kastanienbäume installierte Klangstück dienten, stammten von Menschen, die das Glorup-Anwesen entweder durch persönliche Besuche oder über ihre Vorfahren kannten. Jeder der fünf Bäume hatte seine eigenen Kompositionen, und gemeinsam, als Chor singender Bäume, machten sie wie ein musikalisches Echo den Klang des Anwesens hörbar.
Im Jahr 2011 erhielt Christensen ein Stipendium vom dänischen Statens Kunstråd für einen sechsmonatigen Aufenthalt in Berlin. Sie ist Mitglied mehrerer Kulturstiftungen und Komitees und Vorstandsmitglied des Danish Dance Theatre und von SYNK, dem nationalen Zentrum für zeitgenössische und experimentelle Musik und Klangkunst in Dänemark. |
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Artist’s Note |
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Zu den Stücken
Von Christian Winther Christensen Beim SPOR Festival 2014 spielte das Ensemble SCENATET meine Komposition Nachtmusik [ohne eine aufdringliche Nachtstimmung]. Damals begann unsere Zusammenarbeit. Zwei meiner Stücke, die ich speziell für die Mitglieder des Ensembles geschrieben habe, wurden von SCENATET uraufgeführt: Chorale für acht Musikerinnen und Musiker, und Freunde für vier Personen in einem Kreis (dieses Stück ist nicht auf diesem Album enthalten, da es auf einem Tonträger kaum reproduzierbar ist).
SCENATET ist ein Ensemble, das meiner Musik in optimaler Weise entspricht: eine eng verbundene Gruppe, die sich Zeit für Details nimmt, und Musikerinnen und Musiker, die sich beherzt neuen Herausforderungen stellen, ob es dabei nun um die meisterliche Beherrschung ihrer Instrumente geht oder um gelegentliche Zusatzaufgaben, die sie zwingen, aus dem sicheren Versteck hinter ihrem Instrument hervorzukommen. Die auf diesem Album enthaltenen Kompositionen wurden mit großer Sorgfalt für genau dieses Ensemble ausgewählt.
Das erste Stück, Almost in G, ist ein kleines, detailreiches Stück, das beständig um die Tonalität von G kreist. Zu Anfang sind die Saiten des Klaviers vollständig mit einem Band abgedeckt, das im Verlauf des Stücks nach und nach entfernt wird. Am Ende ist es möglich, eine diatonische Skala über acht Saiten zu spielen, was sich anhört wie eine Miniaturharfe. Das nachfolgende Stück, Sextet, basiert auf einem Choral aus der frühen Renaissance. Chorale kann man als Synthese der zwei vorhergehenden Kompositionen hören, allerdings mit zwei Solisten: einer akustischen und einer elektrischen Gitarre. Die akustische Gitarre löst über ein Gate die Verstärkung der E-Gitarre aus, wodurch der Klang der beiden Instrumente sehr homogen wird. Das Klavier, in gewisser Weise der dritte Solist, fungiert ebenfalls als Auslöser für ein voreingespieltes Klavier. Diese Komposition basiert auf einem alten Duostück von mir, das für ein größeres Ensemble erweitert und instrumentiert wurde.
Trio, die älteste Komposition auf dem Album, basiert wie Sextet und Chorale auf alter Musik, wenn auch auf einer abstrakteren Ebene. Die Instrumente spielen in ständiger paralleler Bewegung, ein nahezu unmögliches Unterfangen.
Nachtmusik ist auf einer einzigen Dreiklangfigur aufgebaut. Es ist mit Almost in G verwandt, und die charakteristischen Schnitte, die sich durch das gesamte Stück ziehen, finden sich in beinahe allen Kompositionen auf diesem Album. Being Apu Sarkar ist Teil meiner Arbeit »The Documentation«, dessen Thema die Idee eines positiven Kannibalismus ist. Es ist als Ritual konstruiert und funktioniert als kleine intensive Kommunion. Es gibt mehrere Versionen dieses Stücks, die oft unabhängig von »The Documentation« gespielt werden. Für dieses Album habe ich natürlich meine Lieblingsversion ausgesucht, in der zwei der Instrumente in einem entfernten Raum gespielt werden. Die Four Hyper-Realistic Songs sind verwandt mit Chorale, nur noch verwegener. Sie basieren auf einem komplexen elektronischen System, in dem die voreingespielten Klänge akustischer Instrumente erst dann ausgelöst werden, wenn die Interpreten auf den realen Instrumenten Töne erzeugen. [...] |
1CD | Instrumental | Ensemble | Contemporary | PRIME colors Edition |
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Empfehlung |
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In der Manier des Deep Listening beschäftigt sich Maja Osojnik in ihrem Album mit der unwillkürlichen Natur des Hörens und der bewussten Natur des Zuhörens. |
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Quiet Riots ist das Ergebnis einer langjährigen Freundschaft. Peter Herbert und Wolfgang Mitterer (endlich) im Duo! |
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Musik der Renaissance trifft auf zeitgenössische Positionen. |
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