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Editor’s Note |
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© Dawin Meckel / OSTKREUZ |
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Neue Musik und Groove – geht das und gibt es das? Der musikalische Grenzgänger Ketan Bhatti nickt. Auf »Nodding Terms« verschmilzt er zeitgenössische Kammermusik mit aktueller Clubmusik. Dazu bat der Komponist, Schlagzeuger und Produzent das deutsch-isländische Ensemble Adapter in sein Studio und involvierte seine Studionachbarn Paul Frick und Jan Brauer von Brandt Brauer Frick in den Produktionsprozess. Die Musiker haben allesamt klassische Instrumentalstudien absolviert und wissen in Sachen Pop Bescheid. Akustische Spuren werden daher auf wundersame Weise zu elektronischen Tracks. Trockene Beats münden in irisierend schimmernde Ensembleklänge. Genre- und Stilgrenzen verschwimmen und lösen sich auf. Diese Musik führt unweigerlich – siehe Albumtitel! – zu einem Kopfnicken des Hörers. Nicht nur weil sie grooved. Auch weil sie schlau ist!
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Lineup |
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Antonis Anissegos, grand pianoKetan Bhatti, drums, grand piano (tracks 04, 09) Matthias Engler, percussions Gunnhildur Einarsdóttir, harp Kristjana Helgadóttir, flutes Ingólfur Vilhjálmsson, bass clarinet Milian Vogel, bass clarinet (tracks 01, 04, 09) Andreas Voss, cello
All tracks written, composed and produced by Ketan Bhatti All tracks performed by Ketan Bhatti & Ensemble Adapter
Recorded & mixed by Jan Brauer at The Gym, Berlin Mastered by Martin Ruch at Control Room, Berlin
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Artist’s Note |
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Gedanken aus dem Zwischenbereich Von Ketan Bhatti
Mimesis als Konzept hat nur einen Sinn, wenn es ein Verhalten des [...] Subjekts gibt, in der es der Welt, dem anderen, einem Objekt, einer Landschaft, einem Geschehensverlauf einerseits fremd und getrennt gegenübersteht, zugleich aber nicht vollends getrennt. Ohne einen Rest von Magie oder ›mimétisme‹ [...] (also einer Fähigkeit zur Angleichung an das Andere), gibt es Kunst nicht. Hans-Thies Lehmann
Mein Interesse gilt dem Zwischenbereich, in dem sich klangliche Ereignisse nicht mehr einem bestimmten Genre oder einem bestimmten Stil zuordnen lassen. Der Zwischenbereich ist per definitionem nicht puristisch und verschließt sich damit auch dem Expertentum. So ist mein Verhältnis zu allen Genres, Musiksprachen, Disziplinen oder Kulturen stets ein mimetisches – ein nachahmendes und tastendes. In dieser Nachahmung jedoch steckt für mich ein innovatives Potential, da im Nachahmen auch immer ein »sich Verwandeln« inbegriffen ist, das einen vor bloßer Imitation bewahrt. So stellt »Nodding Terms« nicht etwa ein Nebeneinanderstellen von Einflüssen aus der urbanen Clubmusik und der zeitgenössischen klassischen Musik dar, wie es beispielsweise beim Zitieren der Fall wäre. Vielmehr versuche ich mich im Schweben zwischen den Bereichen; an einer immer wieder eigenen Ästhetik, die den Klassenkampf zwischen U- und E-Musik überwinden möchte. Der hier von vielen für sich beanspruchte »Grenzbereich« darf kein undialektisches Nebeneinander unterschiedlicher Stile darstellen, sondern muss tatsächlich Auseinandersetzung, Annäherung, Verschmelzung und dabei Schmelztiegel für Neues werden. |
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About |
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Ensemble Adapter, © María Guðrún Rúnarsdóttir |
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Ketan Bhatti
Ketan Bhatti geboren 1981 in Neu-Delhi, aufgewachsen in Bielefeld, heute in Berlin lebend, schreibt Musik für Theater und Tanz (u. a. am Deutschen Theater Berlin und Schauspiel Köln) sowie Musiktheaterstücke (in Kooperation mit Autoren wie Feridun Zaimoglu und Roland Schimmelpfennig). Seit Jahren produziert und komponiert er gemeinsam mit seinem Bruder Vivan Bhatti die Musik zu den Produktionen der international tourenden Berliner Breakdance-Gruppe Flying Steps. Die Produktion »Flying Bach«, für die die Bhatti-Brüder HipHop-Bearbeitungen von Bachs Wohltemperiertem Klavier produzierten, wurde mit dem Echo Klassik Sonderpreis ausgezeichnet.
Ensemble Adapter
Adapter ist ein deutsch-isländisches Ensemble für Neue Musik mit Sitz in Berlin. Den Kern der Gruppe bildet ein Quartett aus Flöte, Klarinette, Harfe und Schlagzeug. Gemeinsam mit fest ausgewählten Instrumentalisten entstehen aus diesem Kern Kammermusikbesetzungen mit bis zu 10 Spielern. Neben zahlreichen Uraufführungen widmet Adapter sich in Konzerten und im Studio einem individuellen und internationalen Repertoire zeitgenössischer Musik. In eigenen Projekten und Koproduktionen erprobt das Ensemble ausserdem grenzübergreifende Arbeitsweisen in verschiedenen Genres. In Workshops wird erworbenes Wissen über Komposition, Studium und Aufführung von zeitgenössischer Musik mit Komponisten, Instrumentalisten und anderen Kreativen weltweit geteilt. Mit einem progressiven und kraftvollen Stil bemüht sich das Ensemble Adapter um einen authentischen Beitrag zu aktuellen Entwicklungen der Kulturszene.
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About the album |
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| BRIGHT colors Edition | Instrumental | Contemporary |
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Empfehlung |
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Mit short stories präsentieren wir in Kooperation mit dem Klangforum Wien das Porträt-Album von Christof Ressi, Träger des Erste Bank Kompositionspreis 2021. |
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„Achad“ ist als Ergebnis einer musikalischen Spurensuche nach Spiritualität und Zeitlichkeit zu verstehen – eine Suche, auf die wir uns nun selbst begeben können. |
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