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Editor’s Note |
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Liederabend nach Franz Schubert für Musicbanda und einen verschwundenen Sänger
≫Dort, wo du nicht bist, dort ist das Glück.≪ - Mit diesem Satz endet eines der berühmtesten Lieder Franz Schuberts, ≫Der Wanderer≪ (D493) aus dem Jahr 1816. ≫Ich bin ein Fremdling überall≪, bekennt einer, der vom Gebirge kommt und jetzt, da er ans Meeresufer gelangt, bricht ein Lied aus ihm heraus.
Bei Schubert begegnen wir auf Schritt und Tritt solchen Fremdlingen. Sie sagen: ≫Ich wandle still, bin wenig froh≪; sie singen Ständchen, Nachtlieder, an den Mond, an die Musik, an die ferne Gebliebte; sie singen vom Frühling vom Abschied, von der Glückseligkeit. Und sie wandern -
In entlegene Welten ist Franz Schubert nicht nur entlang der schwarzen und weißen Tasten des Klaviers gekommen. In der von ihm verfassten Novelle ≫Mein Traum≪ heißt es: ≫(...) und mit einem Herzen voll unendlicher Liebe für die, welche sie verschmähten, wanderte ich abermals in ferne Gegend. Lieder sang ich nun lange lange Jahre. Wollte ich Liebe singen, ward sie mir zum Schmerz. Und wollte ich wieder Schmerz nur singen, ward er mir zur Liebe. So zerteilte mich die Liebe und der Schmerz.≪
≫... wo du nicht bist ...≪ - das ist die Weltformel unserer Sehnsucht nach Wanderschaft, zu lesen wie eine Tempoanweisung am Beginn einer Partitur. [...] |
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Lineup |
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Elisabeth Harringer, violin Romed Hopfgartner, soprano and alto saxophone, clarinet Markus Rainer, trumpet, cornet, voice Andreas Schett, trumpet, cornet, voice Martin Senfter, valve trombone, voice Andreas Fuetsch, tuba Angelika Rainer, harp, zither, voice Bettina Rainer, dulcimer, guitar, voice Markus Kraler, double bass, accordion
Guest: Sven-Eric Bechtolf (solo, No. 17)
Music: Markus Kraler / Andreas Schett (AKM) inspired by Franz Schubert
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First Listener’s Note |
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Von Thomas Wördehoff
Kein feierlicher Anlass. Kein Sänger, der sich bebend die Hemdbrust prall atmet. Keine Angst vor Reizhusten. Und keine Angst, sich danach mit dem einen falschen, dem peinlichen Satz zu blamieren. Kein Programmheft - nur die Musik von Franz Peter Schubert.
Man kennt diese klammen Situationen von Liederabenden und Kammerkonzerten. Fünfhundert, manchmal tausend Menschen sitzen aufgereiht in engen Stuhlreihen und zwingen sich mit geradezu herkulischer Kraftanstrengung zu innerer Einkehr. Große Kunst hat immer auch mit Qual zu tun.
Franuis Schubert-Interpretationen sind ein Befreiungsschlag. Sie befreien die Lieder des jungen Komponisten aus der fast zweihundertjährigen Gefangenschaft, in der sie von wechselnden Kennern mit unfroher Strenge bewacht wurden.
Schubertlieder ist gleichzeitig Urauffühurng und Blick zurück. Weiter zurück, als man denkt: Franui reisen nicht nur in die Lebenszeit Schuberts, sie ergründen den Humus, aus denen sich sein Material, seine Phantasien zusammengesetzt haben. Natürlich sind noch die Echos der Heurigenlieder zu hören, man ahnt die wahnwitzigen Violinen, die ihm auf dem Gut des Grafen Esterházy in Zselíz faszinierten. Und dann aber auch das Knarzen der Dielen, das ihm in der Dunkelheit so zusetzte, der ängstliche Blick des Kindes zum Mond, während in der Stube die Uhr schlug. Franui führen uns in die überfüllten Beisln, in denen er trotz Alkohol, Tabak, Lärm und Schmerzen spielte und spielte. [...] |
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About |
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Franui ist der Name für eine Almwiese im kleinen, 1402 Meter über dem Meer gelegenen Osttiroler Dorf Innervillgraten (Österreich), in dem die Musiker großteils aufgewachsen sind.
Höhepunkte in der Arbeit der seit 1993 existierenden Musicbanda waren das Singspiel »Steine und Herzen«, das im Rahmen der Ruhrtriennale 2005 in der Kraftzentrale in Duisburg uraufgeführt wurde (Libretto und Regie: Sven-Eric Bechtolf) sowie das Musik- und Bildertheater »wo du nicht bist« (2006), für das die vorliegenden Schubertlieder ursprünglich komponiert wurden (→ Seite 24).
Die 2004 erschienene Doppel-CD »Ende vom Lied« wurde mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.
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Artists’ Notes |
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Der Titel ist, wie sollt’s auch anders sein, Programm. „Wo du nicht bist, dort ist das Glück“ – selten klang der letzte Satz von Franz Schuberts „Der Wanderer“ (1816) so schön wie vor dem Hintergrund der 17 Schubertlieder, an welchen sich die Osttiroler „Musicbanda“ Franui gütlich gehalten hat. Die Lieder wurden von den Musikern „skelettiert, zelebriert, nach- und weiterkomponiert“ und was herausgekommen ist, ist Ton für Ton und unzweifelhaft Franui mit Blech und Streicher, Hackbrett und Zither und mit einer Schubertschen Note. |
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Reviews |
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„Es geht mit Lust und Schmerz durch knarzige Beisln. Franuis alpiner Blues vertreibt jeden Hüttenkoller: Auf dass Schuberts Lieder weiter wandern!“ (Berliner Tagesspiegel) |
1CD | World | Instrumental | Ensemble | Klassik | PRIME colors Edition |
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Empfehlung |
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Ständchen der Dinge? Franui feiern ihr 25-jähriges Bestehen mit einem fulminaten Jubiläumsalbum ... und wir feiern mit! ("Geht es immer so weiter?") |
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Mit den Mahlerliedern beschließt die Musicbanda ihre erfolgreiche Trilogie über die Liedkunst im 19. Jahrhundert. Gustav Mahler aus der Franui-Perspektive! |
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Mit einem Album über die Langeweile führen uns Franui und Burgveteran Simonischek aus dem Alltag zurück in unsere Kindheit und von dort dann auf den Friedhof ... Griaßtenk! |
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